Kann man Gletscherwasser trinken? Was ist die schwarze Schicht auf dem Eis? Rund 150 Schüler:innen aus Kärnten und der Steiermark fanden in der letzten Schulwoche am Dachstein Antworten auf diese und weitere Fragen bei unserem zweiten Outdoor-Gletscherlabor. Dieses besondere Klassenzimmer auf Eis ist das Ergebnis unseres gemeinsamen Erasmus+-Projekts „GlacierXperience“ mit Fachleuten aus der Chemie- und Geographiedidaktik der Universitäten Siegen, Tromsø und Graz. Unser Ziel ist es, das Thema Gletscher in den naturwissenschaftlichen Unterricht zu integrieren und unmittelbar erlebbar zu machen.
Mit unserem Outdoor-Labor möchten wir jungen Menschen die wissenschaftlichen Grundlagen des ewigen Eises direkt am Gletscher vermitteln. Erstaunlicherweise ist das Wissen über Gletscher selbst unter jungen Menschen in Österreich noch begrenzt. Das diesjährige Outdoor-Labor wurde durch EU-Horizon und die European Researchers Night „Life is Science“ (www.lifeisscience.at) gefördert. Dank der Unterstützung durch die Ramsauer Verkehrsbetriebe entfielen für die Schüler:innen die Mautgebühren, und die Dachsteinseilbahn stellte kostenlose Seilbahntickets zur Verfügung.
Unterstützt von drei Lehramtsstudierenden der Chemie konnten die Lernenden spannende Experimente direkt im Hochgebirge durchführen: Sie bestimmten die Siedetemperatur von Wasser auf 2.687 Metern Seehöhe, untersuchten mit Wärmebildkameras Temperaturunterschiede zwischen Eis- und Gesteinsoberflächen und lernten, welche Auswirkungen Kohlendioxid auf die globale Erwärmung haben kann. Zudem wurden vor Ort Proben genommen, die später im Unterricht verwendet werden.
Für Schulklassen ohne direkten Zugang zum Gletscherlabor besteht die Möglichkeit, europäische Gletscher virtuell zu begehen. Dies wird durch unsere frei zugängliche digitale Lernumgebung (www.glaciereducation.com) ermöglicht. Mit Virtual-Reality-Technik ist es zudem möglich, selbst mit VR-Brillen über den Gletscher zu gehen.
Das Projekt hat auch Fachleute im Erasmus-Programm überzeugt und wurde als „Good Practice Project“ ausgezeichnet. Wir denken bereits an die Zukunft: Langfristig möchten wir das Projekt bis in die Arktis ausweiten. Sogar die nördlichste Schule der Welt auf Spitzbergen konnten wir für eine Zusammenarbeit gewinnen. Künftig wollen wir Schüler*innen noch stärker in Forschungsprojekte einbinden.